Rom – Die ewige Stadt oder die Stadt der Katzen?

Die Bezeichnung der italienischen Metropole als “ewige Stadt” hat wohl jeder schon einmal gehört. Doch die wenigsten wissen, dass Rom auch “die Stadt der Katzen” genannt wird. 

In der westlichen Landesmitte, an den Ufern des Flusses Tiber, liegt die Hauptstadt Italiens. Dort lebten unter anderem berühmte Künstler wie Leonardo da Vinci und Michelangelo. Außerdem begeistert Rom seine Besucher mit antiken und barocken Bauwerken wie dem Kolosseum und dem Trevi Brunnen. Über das gute Essen muss man gar nicht erst berichten, denn Pizza und Pasta lieben wir alle. Was vielleicht nicht jeder weiß: In Rom begegnet man unzähligen Straßenkatzen. Diese sind mittlerweile zu einer echten Attraktion geworden und gehören genauso zur Stadt, wie alle anderen Sehenswürdigkeiten. Doch wie kommt es, dass so viele Streuner in der ewigen Stadt leben und was für Auswirkungen hat das?

Woher kommen die wilden Katzen?

Wenn man gemütlich durch Rom schlendert, fällt einem spätestens am Largo di Torre Argentina die Vielzahl der Samtpfoten auf, die sich in der Sonne räkeln und zwischen den Säulen herumschleichen. In den 1920er begannen Archäologen mit den Ausgrabungen der entdeckten Tempelanlagen und mit ihnen kamen auch die Streuner in die Hauptstadt. Dass sie dort überlebten, haben sie den sogenannten “gattere” zu verdanken, die sie mit Essen versorgten. “Gattere” ist die Bezeichnung für die Katzenmütter, also römische Frauen die sich um die streunenden Vierbeiner kümmern.

Nach und nach wurden auch immer mehr unerwünschte oder kranke Hauskatzen dort ausgesetzt, sodass die Anzahl der Tiere immer weiter anstieg – unter anderem weil sie meistens unkastriert waren. Das ist allerdings kein Problem der Vergangenheit, sondern immer noch die bittere Realität. Somit vermehren sich in der Stadt nicht nur die Katzen, sondern auch die Krankheiten. Laut dem Gesundheitsministerium in Rom leben über sieben Millionen Hauskatzen in Italien und weit über eine Million Streuner auf der Straße. Vom Stadtbild Roms sind die kleinen Bewohner inzwischen kaum noch wegzudenken. Neben dem Largo di Torre Argentina gilt auch die Cestius-Pyramide als beliebter und beinahe überfüllter Zufluchtsort für Katzen.

Was tun römische Bewohner dagegen?

Um der Vermehrung der Katzen entgegenzuwirken oder sie wenigstens zu verlangsamen, entstanden in den letzten Jahren und Jahrzehnten verschiedene Vereine. Eine der bekanntesten Auffangstellen ist die Torre Argentina Cat Sanctuary. Hierbei handelt es sich um ein Katzenheim, direkt an den Ruinen. Neugierige Tierfreunde erkennen die Station direkt an einem großen Schild, auf dem eine Katze abgebildet ist. Gegen eine kleine Spende darf die Station auch besichtigt werden. Die Zahl der Katzen liegt dort im dreistelligen Bereich und schwankt um die 200. Betreut werden die kleinen Fellknäuel von ehrenamtlichen Mitarbeitern aus der ganzen Welt. Sie werden dort medizinisch versorgt, geimpft, kastriert und sterilisiert. Aus Platzgründen kann dort aber nicht jeder Katze ein Zuhause geschenkt werden, weshalb die Helfer die Tiere oft nach dem TNR-Prinzip behandeln. Die Abkürzung steht für Trap Neuter and Return, sie werden also eingefangen und versorgt und anschließend wieder freigelassen. Blinde und körperlich beeinträchtigte Tiere werden allerdings nicht mehr auf die Straße gesetzt, sondern dürfen ihren Lebensabend in dem Heim genießen.

Die Arbeit zeigt auf jeden Fall ihre Wirkung, denn die Katzenpopulation in Rom ist schon lange nicht mehr gestiegen und tendenziell sogar eher gesunken. Besonders wichtig ist es, dass die Jungtiere schon ab dem dritten Lebensmonat kastriert und gegen alle üblichen Krankheitserreger geimpft werden, so wird der Vermehrung und der Ansteckungsgefahr noch frühzeitiger entgegengewirkt. Außerdem werden auf dieser Weise mehr Katzen adoptiert – schließlich sind junge und vor allem gesunde Tiere besonders gern gesehen.

Das Katzenheim befindet sich mitten im Stadtzentrum von Rom und kann leicht zu Fuß erreicht werden. Zusätzlich ist die Torre della Argentina eine der größten Busstationen in der Nähe. Falls du ein echter Tierfreund bist, ist die Metropole also das ideale Reiseziel für dich. Auf einer Städtereise in Rom kannst du selbst den Spuren der Samtpfoten folgen und dir die tolle Arbeit der ehrenamtlichen Helfer vor Ort anschauen.

Die ewige Stadt der Katzen

Die Katzen haben die Herzen der Touristen schnell erobert. Das hat auch die Stadtverwaltung in Rom festgestellt und erkannt, was für eine gute Werbung die Vierbeiner für die ewige Stadt sind. Deshalb werden dort inzwischen sogar Cat-Watching-Führungen angeboten – sozusagen tierisches Sightseeing.

Die Tiere sind aber nicht nur in der Gassen der Stadt, sondern auch in vielen italienischen Sprichwörtern zu finden. “Qui gatta ci cova” bedeutet zum Beispiel “Hier brütet die Katze” also, dass etwas nicht mit rechten Dingen zugeht. “Quando il gatto non c’è i topi ballano” heißt übersetzt “Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse” und es gibt noch zahlreiche weitere Redewendungen.

Der absolut häufigste Katzenname trägt dort sogar den Namen der Stadt in sich, Romeo. Um die anfängliche Frage zu beantworten, kann man vielleicht beide Bezeichnungen, die ewige Stadt und die Stadt der Katzen, miteinander vereinen und sagen: Die ewige Stadt der Katzen.

Hier findest du unsere Städtereisen nach Rom!